Soziale Kontakte beruhen auf Gegenseitigkeit. Das Web 2.0 macht hier keine Ausnahme und erweckt sentimentale Pseudoerinnerungen an die Zeit der lustigen Tauschgeschäfte – damals – als es noch kein Geld gab. Geld – was war das nochmal? Die neue Währung im Social Web heißt Backlinks.
Gibst du mir – so geb‘ ich dir!
Dell hat es vorgemacht, viele haben es nachgemacht: Ein Produkt in Twitter, Blogs oder Sozialen Netwerken lancieren durch kostenlose Probeexemplare oder einen kräftigen Rabatt. Auf dem Blog von druckerei.de findet zur Zeit eine weitere Kampagne statt, die innerhalb weniger Tage 667 Kommentare (Stand 5.12.2009, 22:01) und viele Backlinks erzeugt hat. Die Kampagne fährt zweigleisig: Jeder Blogger der über das Thema berichtet erhält drei Wandkalender gratis, jeder neue Follower des Twitter-Accounts oder wer auf Twitter eine bestimmte Nachricht postet nimmt an einer Verlosung für den Twitter-Wandkalender teil. Mein Check auf twitter.com ergab für die letzten 8 Tage 420 Twitter-Nachrichten mit dem entsprechenden Backlink. Hierbei geht es wohl weniger um die Aktion an sich, sondern um den obligatorischen Backlink zu druckerei.de.
Es ist natürlich schwierig den (zukünftigen) Wert eines Backlinks zu bemessen. Gerade Twitter ist da ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite werden auch die Netzwerke der User aktiviert, auf der anderen Seite verschwindet der Link nach einer gewissen zeit auch wieder von der Bildfläche. Twitter ist eben ein Medium des „Hier und Jetzt“. Niemand weiß die lange der Link noch erreichbar sein wird und wie die Suchmaschinen alte Twitter-Links bewerten. Eine verpasste Möglichkeit ist es meiner Meinung nach einen bit.ly Link gewählt zu haben. Der lässt sich sicher einfach tracken, verschenkt aber wichtigen Google-Juice, da in der URL keine Keywords vorkommen.
Bei 667 Kommentaren x 3 Kalender plus Versand ist diese Marketing Aktion sicher auch nicht ganz billig, liegt aber voll im Trend. Es wird interessant sein um in ein paar Wochen nachzufragen, was die Kampagne letztendlich gebracht hat (falls sich das dann schon abschätzen lässt). Die Druckerei ist mit dieser Aktion natürlich auch ein gewisses Risiko eingegangen. Sollten Sie das Versprechen letztendlich nicht wahr machen können werden 668 (667 plus ich) Blogger über sie herfallen. Ein PR worst case scenario, das dem Unternehmen vermutlich den Todesstoß versetzen würde.
In Zukunft werden wir sicher mehr dieser Aktionen sehen. Dies wird natürlich noch interessanter sobald sich Links in Facebook vernünftig tracken lassen, denn Soziale Netzwerke via Facebook haben meiner Meinung nach noch ein weit größeres Virales Potential als Twitter es je haben wird. Gute Planung ist bei Marketing Aktionen dieser Art das A&O – Hilfe von einem erfahrenen Internet Marketing Experten wird dringend angeraten.
Schreibe einen Kommentar